Freie Zeit – schwer verdaulich?

Wie sagt schon Kurt Tuchholsky:

Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von freien Tagen.

Weihnachten, Silvester, für Viele bedeutet das freie Tage, ausschlafen und aber auch Zeit mit der Familie, was schön ist. Ich geniesse besonders das Spielen. Für Viele bedeutet die Weihnachtszeit auch Verpflichtung. Manche haben alle Rituale abgeschafft. Das geht gar nicht! Verändern, ja, zum beispiel „wichteln“ wir, das ist ähnlich wie Julklapp. Es erspart den Geschenkemarathon. Jeder schenkt EINEM Anderen etwas, das wird vorher zusammengelost. Damit wird ein Wunsch erfüllt und man Spart Zeit und Geld, Und genießt mehr. Die Zeit mit den Lieben geht (mir) zu schnell vorbei. Für manch bedeutet es auch Streß, gerade wo es Trennungen gab, plötzlich 2 oder mehr „Väter“ und „Mütter“, ganz zu schweigen von neuen Geschwistern und weiteren Großeltern. Man doch alle sehen möchte, oder es wird erwartet.

Dann die Tage zwischen den Jahren. Endlich Zeit für Dinge, für die ich mir lange Zeit nehmen wollte. Und dann? verfalle ich in Lethargie, ich schlafe lange, bin dann energielos. Der Sport hat mir diesmal ganz gut geholfen. Und wieso sollte ich auch Dinge, die ich das ganze Jahr vernachlässigt habe, nun plötzlich tun? Wieso sollte ich mich nun auf einmal hinsetzen und ein Buch lesen? Meine Fotos sortieren? Mehr schreiben? Oder mal NICHTS tun. Ich gebe zu, Letzteres fällt mir schwer. Und wenn ich dran bin, langweile ich mich schnell. Ich habe noch nicht die ultimative Kombination aus Tun und Lassen gefunden. Das SEIN im Hier und Jetzt, den Augenblick leben. Da soll ja dann viel entstehen. Ja, ich kenne solche Momente schon, allerdings viel zu selten. Was schön ist zwischen den Feiertagen: Wir nehmen uns als Paar gemeinsame Zeit.. Dazu ist meine Tochter ein paar Tage bei uns. Ein Geschenk! Jedoch muss sie auch gleich nach Weihnachten wieder arbeiten. Und ich weiß ja, dass die Phase des Ausspannens mir gut tut. Und ich brauche das auch. Danach vor allem, wenn ich wieder arbeiten „darf“, merke ich, dass ich erholt bin. Und vielleicht kann ich mir Ende diesen Jahres sagen, die Power kommt wieder, nur Geduld. In diesem Jahr hat es gefühlt sehr lange gedauert. Auch nach einem Urlaub geht es mir ähnlich. Und plötzlich macht es schnipp und alles ist wieder anders…

Denn letzten Mittwoch gab es dann eine heftige Diskussion über ein bekanntes Thema – und ich war vollkommen verzweifelt. Ich dachte, wir hatten das geklärt und eine gute Lösung gefunden, plötzlich standen wir /ich wieder auf LOS. Dann habe ich den Tränen freien Lauf gelassen und alles aus mir herausgeheult, was mich gerade belastet. Wie der sprichwörtliche Schloßhund… Es war schwer zu ertragen. Da kam mehr hoch als die aktuellen Meinungsverschiedenheiten, Ich wollte dann eine Freundin anrufen und überlegte, tut mir das wirklich gut? Die ich im Sinn hatte, meine beste, da brauche ich immer eine lange Zeit für das Gespräch. Und alles wieder durchkauen? Macht doch keinen Sinn. Wird nur schlimmer. Schlimmstenfalls nimmt sie Partei für IHN. So habe ich nach ungefähr einer Stunde Weltuntergangsstimmung zum Hörer gegriffen, meine Arbeit wieder aufgenommen. Schon mit ziemlich gedämpfter Stimmung. Aber es ging. Und dann ging es aufwärts. Und mein Mann kam dreimal mit einer Entschuldigung. Beim ersten Mal habe ich ihn noch weggeschickt. Dann konnte ich das annehmen.

Und am nächsten Tag war ich voll da. Power. Lust aufs Leben, Aktivität. Freude. Und habe einen Auftrag gewinnen. Und diese Woche, danach, den nächsten. Juchhuu!

Und ja, ich gebe zu, die Kombination aus connextions, gemeinsamen Zeiten mit meinem Mann, und Leben der Partnerschaft gefällt mir am besten. Qualität soll das bestimmen, nicht Quantität. Und meine Energie kommt nun mal aus meinen Telefonaten, aus Begegnungen mit verschiedenen anderen Menschen.

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