Im Urlaub ticken die Uhren anders

Ihre Lieblingsbeschäftigung? Bei Regen im Strandkorb sitzen und schreiben zum Beispiel. Weils eben mal regnet. Und wenn es zu heftig wird mit dem Regen, kann man ja ins Wohnzimmer wechseln. Wenn man vorher die Sonne fürs Frühstück und Strandgang genutzt hat – natürlich inklusive baden in den Wellen – ist das gut auszuhalten, viel besser, als wäre man nur wegen des drohenden Regens zuhause geblieben.

Sie lässt ihre Gedanken schweifen.

Was macht ihren Urlaub aus?
Was ist anders als im Alltag zuhause?

Heute morgen zum Beispiel.. Gerade hatte sie den Frühstückstisch gedeckt und wollte nur kurz frische Luft schnappen, öffnete dazu die Terrassentür.. Die Sonne schien und es war angenehm in ihrer Wärme, also schnell die Decke auf den Tisch, die Kissen auf die Stühle, die Frühstücksutensilien nach draussen. Draussen frühstücken. Das ist eins der Dinge, die im Urlaub zählen. Ebenso ausschlafen, eine Kuschelrunde und nochmal umdrehen. Wenn allerdings das Thermometer um 7h bei 20 grad steht, wird das ausschlafen verschoben, dann gehts aufs Fahrrad und zum Strand. Das morgendliche Bad macht munter und den richtigen Appetit! Sinkt die Temperatur auf 15 grad ab, wird man kreativ und der tagesplan umgestellt.
Anpassungsfähigkeit ist alles, besonders bei einem Nordseeurlaub im Herbst. Ach richtig, wir haben ja August. Das merkt man so gar nicht wirklich. Diesmal muss tatsächlich manchmal alles herhalten, was der Koffer hergibt, ein shirt, ein dünner Pullover und drüber noch ein dicker Vliespulli darüber, denn nach dem Baden mag sie es warm und kuschelig, besonders oben herum. Welch ein Unterschied zu letzter Woche, als wir um 8 im T-shirt zum Strand fuhren. Da war noch mehr Sommer. Ihr Blick fällt aufs Thermometer, nur noch 13,7 Grad. In eine Decke gekuschelt sitzt sie auf dem Sofa, die Füße immer noch kalt.

Zurück zum Thema.

Lesen, ja, das auf jeden Fall gehört dazu! Eine Auswahl von einigen Büchern, um festzustellen, dass sie doch nur eins schafft, immerhin eins mit über sechshundert Seiten. Der Abschied vom Leistungsdruck, der könnte gut dazu gehören. Musse. aber es ist eben nicht einfach anders, wie wenn man einen Schalter umlegt. Ins Auto. Auf die Fähre. Auf die Insel. Alles anders? Nein, was 364 Tage gewohnt ist ist nicht an 21 Tagen ganz anders. Zumindest ein Teil bleibt.
Aber auch dies ist jetzt eher möglich: Einen späten TV Film gucken, wenn es nicht draussen den Sternenhimmel zu bestaunen gibt. Schlemmen in dem einzigartigen Cafe mit dem unvergleichlichen Kuchen. Auf einer Bank sitzen und die Vögel im Watt beobachten oder das Wasser, wie es langsam ansteigt, in kleinen Wellen an die Küste schwappt, in seinem ureigenen Rhythmus.

Ihr Blick fällt aus dem Fenster. Der Regen nimmt zu.

Genauso, wie es das Regenradar heute morgen angezeigt hat. Normalerweise hält sie nichts vom gucken der Wettervorhersagen. Sie nimmt es wie es kommt und geht davon aus, das es schön bleibt, wenn es schön ist. Heisst in diesem Fall: „sonnig und warm“ Ist das die rosarote Brille, die er ihr manchmal vorhält, aufzuhaben? Bisher ist sie damit gut gefahren. Sie hält einen Moment inne und atmet tief durch.
Was gehört noch dazu? Einfach in den Tag hineinleben, nichts planen. Alles auf sich zukommen lassen. Sicher, ein paar Highlights gibt es schon, die sie gern plant und auf die sie sich freut, die Kultband John Law zum Beispiel, spielt schon seit 45 Jahren zusammen, zweimal hatten sie das Vergnügen in diesem Urlaub. Kurkonzert mit der Blaskapelle, na ja, ist schon ganz nett, muss aber nicht. Blaue Maus? gehört unbedingt dazu! DIE Kultkneipe der Insel. Kino natürlich, das alte und doch so schöne Norddorfer Kino. Wenn man Pech hat setzt sich ein nicht mitdenkender Riese vor einen und man sieht nur noch Puzzlestücke der Leinwand und damit des Films. Sie erinnert sich an Ludwig den XIV. Sie sass mit ihrer Freundin ganz vorn und wurde von einem Lachanfall erfasst, den sie nur mühsam unter Kontrolle bekam.

Und weiter?

Ein Sonnenuntergang am Strand. Der Besuch in der Bücherstube. Eins dieser genialen Fischbrötchen in Nebel. Der Gästechor. Ein Gottesdienst. Eine Fahrradtour am Watt entlang. Ein Tag am Strand mit Strandkorb und ganz viel Baden.

Manchmal reichen selbst drei Wochen nicht, alles mitzunehmen. Bei der Ankunft scheint es eine unendlich lange Zeit mit unzählbaren Möglichkeiten, gegen Ende fällt ihr ein, was sie eigentlich noch alles wollte…

Sie schaut wieder aus dem Fenster, der Regen hat etwas nachgelassen. Inzwischen sind ihre Füsse wieder warm. Eine knappe Stunde drinnen, dann zieht es sie wieder hinaus.

Wo der Blick in die Weite keine Grenzen kennt.

Wo der Horizont weiter entfernt scheint. Hinaus an die Luft.
Diese unvergleichliche, tolle Nordseeluft. Spätestens morgen scheint bestimmt auch wieder die Sonne!

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