Retour a la nature – oder: Das Seeungeheuer in den Catlins

 

Unser Freund?

Unser Freund?

 

Es begann wie so oft alles ganz harmlos.

Wir saßen gerade vor unserem Camper. Angekommen, wieder einmal. Ein toller Platz! Direkt am Wasser! KEINE Sandflies die beissen und pieken, das ist das groesste! Statt dessen ist es frisch, als wir ankommen, 15 Grad. Letze Nacht war es sogar unter 10 Grad.
Ich hätte stundenlang dort sitzen können, vielleicht mit einem Buch, oder schreiben. Mein Schatz jedoch forderte nach zwei Gin Tonic zu einem Strandspaziergang auf und ich wollte ja auch sehen, ob ich hier baden würde können.

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Es war kurz nach der Ebbe.

Hier geht der Fluss ins Meer über. Als wir ein kleines Stück gegangen waren, trafen wir auf einen Seelöwen! Er lag ganz friedlich am Strand. Wir fotografierten und staunten nicht schlecht. Er fühlte sich wohl gestört und watschelte ins Wasser. Wir gingen weiter und bestaunten die sehr großen Algen.

 

Riesenalgen

Riesenalgen

Irgendwo sahen wir, wo der Weg oberhalb des Strandes entlangführt. Falls die Flut zu hoch kommt, konnte man dort zurückgehen.

Ansonsten hatte es hier so einiges von Amrum. Der Geruch, die Temperatur, der feine Sand. Nur die von Wind und Meer verunstalteten Baumreste, die man sonst vor allem an der Westküste, zum Beispiel in Westport, findet, und die Berge am Horizont erinnerten uns daran, dass wir uns nicht an der Nordsee, sondern am Pazifik befinden.

wilder Seelöwe am bizarren Strand

wilder Seelöwe am bizarren Strand

 

Ich machte viele Aufnahmen und war sehr angetan. Mit den Füssen waren wir auch im Wasser, schätzungsweise 14-15 grad. Nach ungefähr einer halben Stunde drehten wir um. Auf dem Rückweg trafen wir noch ein Päarchen aus Deutschland. Dann kamen wir zu der Stelle mit dem Seelöwen… Er schwamm zuerst eine zeitlang neben uns her und alles war friedlich. Wir sprachen über die Geselligkeit und Neugier der behäbigen Tiere.

Plötzlich jedoch kam er aus dem Wasser und lief ein Stück auf Wolfgang zu – und zwar sehr behnende! Er und das Päarchen liefen aufgeschreckt schnell ein Stückchen weiter Richtung „zuhause“ Ich, die ich oft ein Stück hinterherhänge wegen der Fotos, war auch diesmal weiter hinten. Und plötzlich waren da zwei Tiere, eines kam mir so richtig massig vor. Das deutsche Päarchen hatte gerade von einer Natur Tour erzählt und auch, dass die Seelöwen normalerweise ganz friedlich sind – und hin und wieder auch mal schnell ein Bein abbeißen…

Von diesen neuen Aspekten war ich nun doch heftig in Alarmbereitschaft versetzt.

Plötzlich war aus der uberraschenden, spannenden Begegnung mit dem Seelöwen eine nicht ganz ungefährliche Abenteuergeschichte mit ungewissem Ausgabg geworden!  Ich sah schon die Schlagzeile: „Deutsches Urlauberehepaar in Neuseeland von Seelöwen zerfleischt!“ Die Viecher begaben sich auch keineswegs wieder ins Wasser wie ich hoffte. Und ich traute mich nicht an ihnen vorbei, geschweige denn in ihre Nähe. Ich war schnell auf die niedrige Düne hochgelaufen und hatte versucht, den Fussweg oberhalb des Strandes zu finden. Wolfgang bedeutet mir von der anderen – mir vermeintlich sichereren – Seite nach oben, den Weg zu nehmen. Dieser war aber nicht zu finden und ich war barfuß. Aus den Reiseführern wusste ich, hier gibts keinen giftigen Tiere – dennoch lud es mich nicht so ein, durchs Dünengras zu laufen. Was tun? Vorsichtig stieg ich nochmal zum Strand hinab und lugte zitternd um die Ecke. Wo waren sie, die grossen, behäbigen und dennoch schnellen Meerestiere?

Ich traute mich nicht vor und zurück.

Ich erinnerte mich aber dann, dass ja irgendwo der Fussweg oberhalb am Strand mündete. Zu dieser Stelle musste ich einfach zuruck. Das hiesse, weiter weg von der Camping site und von den Anderen. Ich ging ein paar Schritte, dann sah ich einen der zwei Pfähle, die den Weg markieren. Eine andere Deutsche (hier wimmelt es davon!) hatte uns vorhin darauf hingewiesen. Dann fand ich den Weg sofort. Von der anderen Seite kam Wolfgang mir entgegen, ich hatte ihn schon rufen gehört. Ein Glück! Ich fühlte mich gerade sicherer, als er mir eröffnete, die Seelöwen wurden auch auf die Düne kommen! Daraufhin legte ich einen kleinen Spurt ein. Mit Herzklopfen kamen wir dann fast zusammen bei der Campingsite an. Er war das letzte Stück wieder am Strand entlang gegangen und hatte meine flip flops aufgelesen, die ich an der kleinen Brücke stehen gelassen hatte. Puh, war ich erleichtert!

Das ist ja nochmal gutgegangen!

Heute gehe ich bestimmt nicht mehr raus! Wer weiß, ob uns nicht die Seelöwen auf dem Platz besuchen!

Neuseeland 2013-01-18 Otawa, NewHaven Holiday Park

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