Die Musik öffnet neue Kanäle

Donnerstag Abend. Probe der Kantorei. Heute bin ich endlich wieder dabei. Nach schier unendlich langem Einsingen (wahrscheinlich wird das Einsingen beim Faible unserer Chorleiterin für einen bestimmten Stimmbildner demnächst die komplette Chorprobe in Anspruch nehmen ;-)) geht es endlich richtig los. Bei sommerlichen Temperaturen starten wir mit der Nummer 24 aus dem WO (wer diese zwei Buchstaben nicht identifizieren kann- das W eihnachts O ratorium unseres hochverehrten Johann Sebastian Bach..) – wie kann es anders sein, meinem Lieblingsstück! Herrscher des Himmels. Es erklingt auch auf meinem Handy, wenn eine Kurznachricht ankommt- es sei denn, das Telefon ist auf  Vibrationsalarm geschaltet.
Ich spüre die längere Sangespause – oh je, werde ich die hohen Töne erreichen? – und doch,  dank der intensiven Stimmbildung geht es recht gut. Wir proben einige Zeit daran herum, bis es schon ganz hübsch anzuhören ist. Danach der Choral, Ach mein herzliebes Jesulein.. wie entzückend! Weihnachten im Sommer,  mal etwas anderes. Anders als mit langem Vorlauf ist dieses Werk nicht zu bewältigen, auch wenn wir es schon einmal aufgeführt haben. So spüren wir schon jetzt einen Hauch Weihnachten im Herzen. Dann noch den Anfang: „Jauchzet, frohlocket“. Hier beginnen wir im Sopran mal ganz tief, schwingen uns dann aber bald in große Höhen auf. Ein Genie, dieser Johann Sebastian. Alle möglichen Vokale sollen wir um-denken, anders singen, anstelle des I ein A und Vieles mehr, damit der Ton gut rüberkommt. Und- natürlich das An- und Abspannen nicht vergessen- das gehört nun seit einiger Zeit zu unserem Repertoire. Wehe, jemand lässt ein Zischen an verkehrter Stelle hören, da gibts kein Pardon!
Wenn wir alles ein(be)ziehen, klingt es wunderbar. Von vorn werden wir meist gut und fröhlich-enthusiastisch unterstützt, so dass auch Kritik annehmbar ist. Große Freude mit ein bisschen Anstrengung gepaart bringt uns dem Geist des WO langsam wieder näher.

Dann, zur Entspannung, der Gounot.. Messe 7. Ich wusste gar nicht mehr, wie schön das klingt.. Nun weiss ich wieder, warum ich dabei bin. Für mich als großen Bach Fan hat durch das eigene Singen des WO dieses für mich einen neuen Wert gefunden – wo ich doch vorher nichts über den händelsschen MESSIAS gehen ließ. Beim Gounot geht mein Herz noch weiter auf, ja, darum bin ich dabei. Und natürlich auch wegen all der lieben Mitsänger, besonders wegen des Einen, der meistens spürbar hinter mir sitzt.. Und wegen der Kirche. Und für den lieben Gott, der mir bis hier so ein reiches Leben beschert hat, nicht nur beim Singen. Und wegen der tollen Leiterin.

Alles zusammen, und das nur ein paar Schritte von zuhause entfernt. Welch ein Glück!

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mal den focus loslassen (müssen)

Konzentration ist angesagt, focus auf das Wesentliche.. da könnte ich gleich wieder philosophieren, was IST das Wesentliche?
Das wäre ein schöne neue Geschichte. Vielleicht sogar ein Buch? Nun ja, die to-do Liste ist lang. Gestern hätte ich gut Protagonist in einem Loriot Sketch sein können. Bei der Suche nach dem Verbandsverzeichnis lehnte ich mich auf ein Regalbrett des Schranks und zack- brach das Regal ab, mit ihm alle anderen. Der Inhalt des Schranks rutsche zur Seite, fiel nach unten durch und es gab einen ziemlichen Krach. Meine Tochter rief von oben „MAMA???“ – „Alles ok“, erwiderte ich, „kannst Du mir mal bitte helfen?“ Sie kam im Bademantel und mit Turban um die nassen Haare, dabei, sich für die PArty am Abend fertig zu machen. Mit ihrer Unterstützung fischte ich die Sachen, schräg liegend und immer vom Absturz bedroht, aus den ausgebrochenen Regalen und hatte dann ca. eine Stunde damit zu tun, die Bretter wieder halbwegs sicher einzubauen. Und wo war mein Fokus? Ich wollte eigentlich.. auch so ein berühmtes Zitat.. Ich wollte eigentlich noch einige Dinge erledigen, zum Beispiel Rechnungen schreiben. Nicht unwichtig. Leute einladen. Noch wichtiger. Zum Expertenabend , zum Cafe und zum Connextions Network Day. Statt dessen hantierte ich mit Regalbrettern, Zange, Halterungen und meiner handwerklichen Teilfähigkeit. Zwischendurch wurde mir recht warm und ich entledigte mich meines Pullovers. Ich fluchte. Meine Lust auf die abendliche Einladung gewegt sich gegen Null und das Happening des Grand Prix Song Contest war mir ziemlich schnuppe. Meine Laune sank auf den Gefrierpunkt. Aber alles so liegen lassen? Nein, das wollte ich auch nicht. Also weiter versuchen. Wie oft mir die Bretter wieder herausfielen weiss ich nicht. Aber am Ende gab es ein halbwegs passables Ergebnis. Immerhin lagen die Bretter waagerecht drin. Allerdings sah das Ganze noch etwas wackelig aus, daher verschob ich das einräumen der Sachen lieber auf heute, damit mein Schatz noch einmal einen Blick auf mein Werk tun konnte und vielleicht letzte Feinheiten erledigen. Zwischendurch kam mir der Gedanke, das auch dieses Chaos einen Sinn haben könnte, einfach mal was Praktisches tun, den Kopf frei kriegen. Loslassen von allem, was unbedingt getan werden muss, einfach mal bei einer ganz anderen Tätigkeit eine Stunde auf eine Art entspannen. So fuhr ich dann etwas später los und freute mich doch noch auf das Zusammensein mit den Freunden.

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nichts tun? Pausen?

„Ich müsste wirklich mal nichts tun, um dann den Raum zu schaffen, das zu tun, was ich eigentlich will – WENN ich es wirklich will“ … dieser Satz meiner Freundin traf mich und damit glasklar die Erkenntnis, dass er für mich ebenso gilt wie für sie. Er kam ganz unvermittelt aus ihrem Munde in unserer freitäglichen Zusammenkunft, die uns zur gegenseitigen Erheiterung, Erleuchtung und Erbauung dient. Längst ist dieses Treffen zu einem unverzichtbaren Ritual geworden, auf das wir nur ungern verzichten. Manchmal gibt es Sachzwänge und wir weichen auf den Donnerstag aus, jedoch geschieht dies selten. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, da sich mein Schatz und Ehemann  sich den Freitag von mir als feste Verabredung lange wünschte – nun bekommt er den Mittwoch und ich bin ihm dankbar, dass es ok ist.
Aber zurück zum Thema. Sie hatte da in mir etwas angerührt, was ich ebenfalls, teils unbewusst, lange mit mir herumtrage. Ich habe damit auch schon Erfahrung gemacht, zB wenn es um eine Entscheidung geht. Ich schlage mich tagelang mit entweder oder herum und kaum nehme ich mir Zeit, mich einmal zu entspannen, ist klar, was ich will.
Meist bin ich im Fluss und mache und tue. Eher ungeplant. Da kommt eine Idee auf, ich mache mir Notizen und dann geht es sofort um die Umsetzung. Und irgendwie, ja, seit es connextions gibt, gibt es auch kaum noch die Frage ob richtig oder falsch. Gerade heute ist wieder eine neue Idee entstanden. Durch meine Tochter! Gestern der Plan, Postkarten drucken zu lassen, ich bin total inspiriert davon, wow- und heute gleich der nächste, daraus resultierende Gedanke, mit conneXtions eine Plattform zu bieten, wo sich meine Kunden als tatsächliches Netzwerk registrieren können und dann Menschen wieder finden, die sie getroffen haben auf meinen Veranstaltungen. Das nur als Beispiel. So geht es und dann kommt das nächste und ich überlege nicht lange. Manchmal fällt mir dann irgendwann etwas wieder ein, was ich mal total wichtig fand und was von neuen Ideen überdeckt wurde. War es dann wirklich wichtig? Wollte ich das tatsächlich?
Sind dazu Pausen notwendig? Ich komme zurück auf den Satz vom Anfang. Zur Zeit ist es ganz klar. Was will ich tun? conneXtions weiterbringen. Da brauche ich doch keine Pausen..

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24 Stunden Insel

Wann wirst Du aufhören, immer mehr vom Leben zu wollen? Dieser Satz war ihr kürzlich begegnet und sie fühlte sich ertappt. Sie wollte mehr vom Leben, immer mehr. Zufrieden, wirklich zufrieden war sie nur selten. Die Augenblicke wirklichen Glücks kannte sie schon, aber meist war sie auf der Fährte neuer Erlebnisse, Highlights, auf der Suche nach dem Kick. Ihre Freundin hatte es ihr vor einiger Zeit vorgeworfen. Immer den Kick und high energy suchen- und meist sogar finden- war das gut? Was ist gut? Was ist richtig, was falsch? Es liegt doch immer im Auge des Betrachters. Klar, sie suchte auch nach Ausgeglichenheit und Ruhe, wenn das Pendel zu sehr ausschlug- doch sie konnte eine ganze Portion Schwung ertragen, mehr, sie genpß den Schwung des Pendels, je höher, je lieber.
Am vergangenen Wochenende konnte sie es üben. Mal weniger wollen. Sie hatte sich bewusst vorgenommen, auch nachzugeben. Nicht unbedingt ihren Willen durchsetzen zu müssen. Dem Nachgeben etwas Gutes abgewinnen. Es hatte was. Nicht essen gehen, sondern gemütlich zuhause bleiben. Nicht in die Kneipe, sondern am Kamin sitzen bei einem Glas Wein, in Ruhe reden und zwischendurch Pausen, die lodernden Flammen beobachten, wie sie Stück für Stück das Holz eroberten.  Und es war sehr wohl eine schöne Zeit. Die zusammen geräumten Borkenstücke und Holzreste den Garaus machen. Sie hatten viel geschafft heute, mental und auch real. Aufräumen, schrauben und bohren, montieren. Und eine knapp dreistündige Besprechung inklusive Besichtigung der noch zu erledigenden Reparaturen und Veränderungen. Dies ist eine Klausurtagung, verkündete sie , genau, der Begriff passte. Am Ende war Einiges klarer. Nur als es um die Gefahr brennender Kerzen ging,  gab es eine kurze Unstimmigkeit.
Insgesamt eine gute Mischung aus Arbeit und Freizeit. Sogar eine kombinierte Rad- Fußwanderung war Teil des Programms. Vor der Besprechung. So zwei Stunden. Erst gegen den Wind, nicht so einfach im weichen tiefen Sand. Männer vor, Frauen abfallend dahinter. Sie gab auf, die beiden einholen zu wollen, dann sollten sie doch vorgehen. Auch dass ein Nachgeben. Sie würde schon nichts verpassen – und sie könnten sich jederzeit auch sonst ohne sie allein unterhalten. Sie konnte es doch sowieso nicht verhindern. Bestimmt war es auch gut, nicht alles zu  wissen und zu hören. Manches erledigte sich so wahrscheinlich von selbst. Nach der Wanderung gings ins Cafe, in schönstem Sonnenschein einen Cappuccino geniessen und die obligatorische Friesentorte beziehungsweise ein Eis.  Alte Zeiten streifen. An was erinnert Ihr Euch? Eine gemeinsame Biografie, das wäre was!
Am nächsten Tag ein gemütlivhes Frühstück, dann noch zwei Stunden Arbeit. Statt dessen hätten wir uns auch noch eine Stunde zusammen setzen können- aber da siegte der typische familiäre Leistungsgedanke. Wir haben ordentlich was geschafft! Ein Standardsatz. Klar, man freut sich an den „Produkten“ . Aber Muße ist auch wichtig.
Sogar in dieser Familie!

 

 

 

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Nur 3 Minuten

Die Sorge zu verschlafen weckte mich bereits eine Stunde bevor der Radiowecker mich sanft aus dem Schlaf holen sollte. Und daß,  obwohl ich nach einem unterhaltsamen Theaterabend und einem Bier mit den Freunden – und dem Nicht-einschlafen-können weil ich auf meine Tochter wartete – erst lange nach Mitternacht eingeschlafen war. Ich stand kurz auf und legte mich kurz darauf wieder hin,  jedoch an richtig schlafen war nicht mehr zu denken. Wie würde es werden, heute und morgen mit meinen Brüder auf der Insel zu verbringen? Meine Schwägerin war auch noch da, obwohl es eigenlich ein Treffen zu Dritt sein sollte.
Als ich endgültig wach war stand ich auf, duschte und dachte, eine halbe Stunde hast Du ja noch Zeit… gehe ich noch an den Rechner? Ich schaute aus dem Fenster und sah den PKW meines Bruders schon in der Auffahrt stehen. Gut, dass ich alles fertig gepackt hatte! Noch schnell die Haare föhnen und los gings. Bei schönstem Sonnenschein und dieser Uhrzeit entsprechend leerer Autobahn fuhren wir gen Norden. Er erzählte, ich erzählte- die Zeit verging wie im Flug. Bei meinem Lieblingsbäcker in dem kleinen Dorf, eine halbe Stunde von der Fähre entfernt versorgten wir uns mit Frühstückszubehör und fuhren dann weiter.
Am Autoschalter erstanden wir unsere Fahrkarten und fragten, mehr aus Gewohnheit, aber man weiss ja nie, wann die nächste Fähre auf die Insel ginge. Laut Plan hatten wir noch 90 Minuten Zeit. „Um 8.15“ sagte die freundliche Dame und blickte auf ihre Uhr. „Und zwar direkt auf die Insel!“ Wir schauten sie an – sie schaute uns an- es war kurz nach 8. Schaffen wir das? Nun aber schnell! Vorm Anleger die Sachen ausladen, mein Bruder fuhr wieder los, um das Auto auf den Parkplatz zu bringen. Ich versuchte, zwei Koffer, eine Tasche und eine Platte von ungefähr einem Quadratmeter Grösse näher ans Schiff zu bringen. wie ich es auch probierte, 2 Hönde reichten nicht für 3 Sachen. Also peu a peu näher ran. Geschafft! Ich stellte die Koffer und die Platte neben dem Häuschen ab, in dem die Fährleute bei Regen geschützt sind. Der Kontrolleur warnte mich, meine Platte könnte wegfliegen- da kippte auch schon meine Koffer-Platten Konstruktion um. Ich durfte die Platte ins Wärterhäusschen stellen. Wo blieb mein Bruder? Ich fragte, ob sie wirklich ganz pünktlich fahren würden. Ja, sobald wir beladen haben gehts los. Ich versuchte, ihn zu becircen. Drei Minuten haben Sie doch wohl noch Zeit? Nee, sie müssten ja später aich wieder pünktlich zurück – und sie waren ja schon 55 Minuten später. Warum? Es war tiefe Ebbe. ich hatte es scho gesehen, es sah verdammt flach aus. Unsere Chance, dass de Dampfer nun später fuhr? ich schaute mit Bangen in die Richtung aus der der Shuttle Bus vom Parkplatz kommen müsste. Nichts zu sehen. Mittlerweile fuhren die Autos an mir vorbei auf die Fähre. Es waren nicht so viele. Als das letzte Auto verladen war, kam der flirt-unlustige Fahrkartenabknipser und schloss die Schranke. Ich hielt Ausschau nach meinem Bruder- nichts. Kurz darauf hob sich die Brücke – zu spät. Ich rief ihn an, er könne sich nun Zeit lassen- und noch während ich mit ihm sprach näherte sich der Bus, in dem er saß.
Um drei Minuten verpassten wir das Schiff. Nachdem es den Anleger verlassen hatte, um, wie uns ein anderer Mitarbeiter kurz darauf erklärte, den Anleger für eine ankommende Fähre freizumachen, da die zwei anderen besetzt waren lag es  frecheweise noch mindestens fünf Minuten an der Kaimauer in Reichweite herum, weil die beiden Kolosse aufgrund des flachen Wassers nicht aneinander vorbeifahren konnten. Ziemlich ärgerlich! Können wir nicht noch irgendwie an Bord? Keine Chance. Etwas enttäuscht machten wir uns auf ins Bistro, um unserem Traumschiff nachzublicken. Meine gute Laune  ließ ich mir aber dennoch nocht verderben. Die frische Nordseeluft konnten wir auch hier schon geniessen und uns den Wind um die Nase wehen lassen. Dies war sowieso ein ganz anderes Wochenende, und irgendwie passte dieses Ereignis dazu. Unser Schiff, da fuhr es davon, um in 90 Minuten auf der Insel anzulegen.
Aber dann wären wir ja auch bereits auf dem Wasser, auf dem Weg.
Endlich!

 

 

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Anstatt

Zu gern bastele ich an meiner Internetseite connextions herum. Und ich lese mails, schaue in XING oder facebook. Ja, die neue Seite erfordert Aufmerksamkeit. Zu schnell hat sich ein Fehler eingeschlichen, den ich korrigieren muss und möchte. Immer gibt es Verbesserungsmöglichkeiten. Manchmal steckt der Teufel im Detail. Heute morgen zum Beispiel, eine halbe Stunde habe ich Zeit, ich will schreiben, einen neuen Text, hier. Ich weiss, dass es mir gut tut. Dass ich dann besser in den Tag gehe. Konzentrierter arbeite. Mehr in mir ruhe.. aber doch, erst mal schnell auf meine Seite gucken. Da hatte ich gestern etwas entdeckt.. Heike Andersens „Womens voices“, ja, das war sehr schön- aber wieso steht es immer noch ganz vorn? Ich möchte jetzt etwas anderes vorn lesen, wenn ich auf Experten Veranstaltungen klicke. „Womens voices“ ist hartnäckig. Was ich auch anordne und ändere, wie ich es kategorisiere, es bleibt vorn. Ich ändere hier und da- kein Erfolg. Ok. dann bleibt es erstmal so, ich gebe auf – oder besser, ich gebe nach.

Manchmal schreibe ich auch emails, ANSTATT eine neue Geschichte zu verfassen. Ich DENKE immer noch, dass, was mir die Anderen schreiben, ist interessanter als das, was ich so im Kopf und im Bauch habe. Ist das wirklich so? Mit meinen Geschichten komme ich zu mir.. näher an meinen zarten Kern (da war doch was.. ??!) Das ist schön!

Manchmal geht allerdings auch eine email in einen etwas anderen Text über – und aus einem elektronischen Brief wird eine Geschichte.. oder der Anstoß zu einem neuen Text auf diesem blog. Dann bin ich glücklich und freue mich über die Ideen und Gedanken, die plötzlich einfallen wie einsetzender Sommerregen. Jeder Tropfen ein Wort, eine Handvoll Wasser wie eine Geschichte. Es fliesst. Und plötzlich ist der Text da. Keine Weltliteratur, aber ein Stück von mir.

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Noch ein freier Tag

Zeit dehnt sich aus .. Zeit nach der ich mich sonst oft sehne, heute steht sie zur Verfügung. Was passiert? Ich kann sie nicht nutzen. Muss ich sie nutzen? Ich kann sie auch nicht genießen. Was möchte ich TUN oder LASSEN? Was bedeutet Entspannung? Bei mir oft: schlafen. Was bedeutet Leben geniessen? Mit anderen Menschen zusammensitzen und sich austauschen. Vor allem über interessante Themen- was machst Du, seit wann machst Du das, wo liegt Deine Leidenschaft? Was liest Du, was beschäftigt Dich? übers Business und aktuelle Projekte. Wenn ich mit Kontakten und Ideen helfen kann. Und auch: die knappe freie Zeit zwischen den Aktivitäten. Mit den Gedanken und der Inspiration des letzten Gesprächs auf dem Weg nach Hause oder in den Feierabend- oder zum nächsten Termin. Weit entfernt von angestrebten Hier und Jetzt!
Und heute? Da wäre HIER und JETZT möglich. Aber HIER und JETZT macht mch müde. Gleich nach dem Frühstück. Die Idee einer guten Freundin.. mal nichts vorschlagen, sehen was kommt… ich finde, eine gute Idee. Dennoch.. für mich schwer auszuhalten. Ist das der Weg? Und nun, ein Glück (?) haben wir doch etwas vor, Sanja nach Barmstedt zu fahren, ihre Idee, die für sie praktisch ist und die ich dankbar aufgreife. An den See gehen, ans WASSER, ah! Die Hunde toben zu lassen und dann einen Kaffee trinken oder ein Eis essen- oder beides- die Pflichten in den Abend verlegen… gehetzt?  den Rest auspacken, alles an Ort und Stelle, die Waschmaschine anwerfen, die Sachen für morgen zurechtlegen. Das Netbook müsste ich noch einschicken…die Garantie läuft ab. Die Zeit vorher, die noch bleibt, nutzen für eine Schreibfreude hier, ist es eine Freude?

Wie wäre er, der ideale freie Tag?

Meine Planungen und Ideen für heute kamen bei IHM so an, als könne ich den Tag mit ihm allein nicht aushalten. Sagte er. Ich verstehe es. Obwohl ich weiss, es ist gut, wenn wir Zeit zusammen haben. Ich lasse mich nur nicht gern darauf ein. Er hat sogar JA gesagt zu einem Brunch heute morgen, sich dazu durchgerungen, weil ich es wollte? Dann sind wir doch nicht hingefahren, weil ich inzwischen bei dem Gedanken angekommen war, wir könnten auch gut zuhause bleiben.

Und jetzt- muss ich mich fertig machen weil wir gleich los wollen.

Ein Glück ;-)) !!

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Inselstille

Morgens um kurz nach sieben ist es noch kühl… zehn grad. Kaum einen Menschen treffe ich unterwegs, doch beim Bäcker ist es schon voll. Der pampige Hotelfrühstücker, der mich gestern mit seiner Beleidigung an meine Grenze brachte, schläft wohl noch. Heute hätte er seine Ruhe, denn ich bin schnell mit dem Rad da, heute ohne Hund – und störe nicht die morgendliche Inselruhe. Immer wieder bin ich davon fasziniert. Denke ich zuhause, es ist ruhig, so spüre ich erst hier den Unterschied zwischen Dorfruhe und Inselstille. Hier ist es wirklich still. Wenn dann noch der Wind eine Pause macht, könnte man eine Stecknadel fallen hören. Zwei Tage lang war das der Fall. Ich lausche in die Stille hinein. In der Ferne lacht eine Möwe. Wieder einmal kommt mir der Gedanke, wie es wäre, für immer hier zu sein. Aber es ist wohl die Abwechslung, die die Stille so besonders macht. wie wäre es, das immer zu haben. Könnte ich es aushalten? Mit zunehmendem Alter glaube ich, ja – dann wieder denke ich an meine Lust, mit anderen Menschen zusammen zu sein – NETZWERKEN – will ich darauf verzichten? Gerade jetzt, wo conneXtions so gut anläuft? Wie läßt sich beides verbinden?

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Ein fast meditativer Morgenspaziegang

Als ich die kleine unabdingsbare Morgenrunde mit Hund mache schnuppere auch ich die klare Morgenluft. Kaum ein Mensch ist um diese Zeit unterwegs. Ich beschliesse, eine große Runde zu machen und auf dem Rückweg die Brötchen fürs Frühstück zu holen. Oder mit dem Fahrrad, ohne Hund? Nein, erstens wird Jule sich freuen, am Strand zu toben und zweitens wünsche ich mir einen meditativen Spaziergang, keine schnelle Fahrradrunde. Also schnell den Ball geholt, ein paar Euros eingesteckt und los gehts. Leider ist Jule nicht so meditativ eingestellt, sondern sie zieht an der Leine und gibt Geräusche von sich, die an Luftröhrenkatarrh erinnerten.. Sie riecht wohl den Strand und die See und weiss, dort darf sie laufen, endlich ihrem unstillbaren Bewegungsdrang folgen. Unterwegs treffen wir zwei Jogger. Ansonsten Ruhe. Luft. Sonne. Herrlich!
Endlich sind wir angekommen. Unser Strandkorbvermieter sitzt am gewohnten Platz und es gibt erstmal einen Plausch zum Saisonbeginn über das wichtigste Thema – natürlich das Wetter. Der wärmste April seit messbeginn? Hier wirklich ungewöhnlich. im Süden ist schlechtes Wetter, sagt er. Gut, dass wir hier sind! Immerhin gibts seit gestern abend den gwohnten Wind, er war seit Dienstag komplett eingeschlafen, wir sassen bis nach 21h draussen!
Nach dem Wetter-Gespräch gehts u.a. noch um die Strandkörbe, die schon vorn am Wassersaum stehen- und ums baden – das kann man schon, meint er! Na, das kann ich mir noch nicht so gut vorstellen bei 14 Grad Wassertemperatur. Während wir plauschen, buddelt Jule ein paar Schritte weiter wild im Sand. Dann gehe ich weiter und werfe ihr endlich den Ball. Sie rennt und holt ihn. Allerdings scheint dieses Spiel heute nicht so interessant. Sie entdeckt nämlich die Möwen am Priel in der Ferne und zack, sprintet sie in gewohntem Affenzahn hin. Und hinterher. Aussichtlos, den Vögeln wirklich nahe zu kommen.. sie heben einfach ab und Jule schaut hinterher. Trotzdem, sie hat einen Heidenspass und rennt nun auch noch in die Dünen. Ich halte die Luft an, denn ich möchte keinen Ärger mit Tierschützern bekommen! Aber da ist sie schon wieder und kommt nach einigen eleganten Runden über den Strand zu mir zurück. Noch eine Runde durch den Priel, dann nehme ich sie an die Leine und wir treten den -meditativn??- Rückweg an.
Es ist bald neun. Auf der Strandstrasse ins Dorf begegnen mir die ersten Mütter, mit und ohne Kinder oder telefonierend. Sie sind zur Erholung im Kurheim. Gesprächsfetzen dringen in mein Ohr von der Telefonierenden, die einige Schritte nach links ausweicht, als sie Jule sieht. Dann ein Mädchen, das nach seiner Jacke quengelt, es ist ihr zu kalt. Der nächste Abschnitt ist wieder ruhiger. Nur noch ein rauchende Vater mit Tochter auf einer Bank.
Beim Bäcker ist es voll, fasteine sommermässige Schlange. Ich handle mir Ärger ein, da Jule vor der Tür bellt, während ich in der Schlange stehe. Dieser Urlauber ist wohl noch nicht gut erholt. Meine schlagfertigen Antworten fallen mir leider zu spät ein und ich spüre meine verletzliche Seite.
Mir den Brötchen und mit leicht gesenktem Kopf mache ich mich auf den Heimweg. Für einen echten Meditationsspaziergang muss ich wohl (noch) früher aufstehen. Und den Hund mal zuhause lassen. Morgen? Es war doch schön heute, auf seine Art. Alles hat seine Zeit.

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Nur leere Klorollen?

„Geh doch einfach mal durch die andere Tür.“ Der Satz ging mir durch den Kopf als ich, nicht wie sonst, das hintere WC benutzen wollte, sondern das vordere. Nur weil hinten besetzt war. Von selbst wäre ich wohl nicht drauf gekommen und hätte wieder denselben Wg genommen. Scheinbar gab es ein ungeschriebenes Gesetz, dass besagte, dass sich in jedem WC, die ich benutzen wollte, eine leere Papierrolle befand, oder diese nur noch 2 Blätter beherbergte.. Hier, hinter der vorderen Tür, war es anders. Eine fast volle Rolle prangte in der Halterung. Ich lächelte. War das nicht wieder ein Bild fürs Leben? Es erinnerte mich an einen Buchtitel.. wenn Du etwas Neues erleben willst, musst Du etwas Neues tun. Oder so ähnlich.
Sehr weise.
Wie oft taten wir immer wieder dasselbe und erwarteten daraus andere Ergebnisse? Um etwas Neues zu bekommen muss man etwas Neues ausprobieren. Neue Wege. Eine Binsenweisheit? Ich kann es mir nicht oft genug bewusst machen. Und: nicht die anderen verantwortlich machen, wenn es nicht so kommt, wie ich es mir wünsche. Ich allein habe diesen Weg gewählt. Nur ich. Also? Beim nächsten WC genau überlegen, nehme ich die gewohnte Tür- oder eine andere. Oft gibt es viel mehr als zwei Möglichkeiten. Genauso wie an einer Weggabelung. Oder einem Kreisel. Den gewohnten Weg – oder einen anderen, manchmal Angst machenden, auf jeden Fall ungewohnten, aber in jedem Fall auch spannenden anderen Weg, der mich zu etwas ganz Anderem führt…ich muss es nur wagen. Auch wenn es um mehr als nur Klopapier geht.

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