Keinohrhasen Zitat

aus dem Film Keinohrhasen:

Ludo: „Kein Typ auf der Welt kann dich glücklich machen, wenn du es nicht schon vorher bist! Du musst dich selbst drum kümmern, dass du glücklich wirst. Das ist purer Egoismus, wenn du den ganzen Tag frustriert Zuhause rumsitzt und du von jemanden anders erwartest, dass der dich permanent glücklich macht. Ausserdem ist es doch normal, dass man auch mal unglücklich ist. Ich lauf auch nich den ganzen rum und sag: „Hey, das leben is geil!“ Wieso erwarten eigentlich immer alle, dass sie jeden Tag glücklich sind?“

Dieses Zitat war für mich die wichtigste Stelle aus dem Film Keinohrhasen von und mit Til Schweiger.

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Versunken im E-mail Dschungel

Versunken im email Dschungel…undurchdringlich. Ich komme nicht mehr hinterher. Viele Fenster vor mir mit weißen Seiten, Zeilen, die warten, weiter bearbeitet zu werden, die neue Produktidee, das feedback zum einarbeiten, die Liste endlos. Verloren in einer Welt von Buchstaben, Worten, Fragen und Antworten, die durch meinen Kopf schwirren… die to do Liste wird nur langsam kürzer… und alles tolle Projekte.

Wie schaffe ich das bloß heute noch?

Zum telefonieren ist es eh zu spät für heute. Da hab ich mich selbst herausmanövriert und der Telefonhörer bleibt kalt. Die Energie sinkt. Ich muss unbedingt gleich Jemanden anrufen, um mich aufzumuntern. Aber erstmal noch kurz diese eine email schreiben. Ach, da kommt ja gerade eine neue herein…das Betreff macht mich neugierig, nur kurz mal lesen. Und da hab ich ja eine übersehen, die gilt es schnell zu beantworten. Und etwas heraussuchen, den link verschicken..

Was wollte ich gerade eben noch?

Ich starre auf den Bildschirm, der mir keine Antwort schenkt.

Ob da jemand mit Büroorganisation helfen kann?? Ich schließe die Augen und suche die Antwort in meinem Kopf. Da türmen sich die Aufgaben, Texte und Projekte. Jetzt wäre eine Pause gut. Aber vorher noch schnell… und schon ist wieder eine halbe Stunde um.

Morgens früh und abends spät ist meine Zeit zum Schreiben. Wenn ich allerdings in die Falle laufe und gleich den Rechner hochfahre, nur, um kurz eine Sache zu erledigen, die mir in den Kopf kommt, bleibt der Stift liegen und die Texte verblassen, die ich gerade noch zu Papier bringen wollte. Wofür bin ich dankbar, was habe ich getan und erledigt… das hat sich gut bewährt. Täglich. Aber sobald der Bildschirm hell wird und mir so viele Möglichkeiten bietet, lande ich ganz woanders…

Erste Maßnahme: Ich stelle die Information ab, dass bei neuen mails ein Fenster mit dem Betreff aufploppt, die meine Aufmerksamkeit auf sich zieht und bewirkt, dass ich wieder in die mails gucke.

Ich mache Musik an.

Ich atme tief durch, greife zum Hörer und rufe eine Kollegin an, wir tauschen uns aus. Ihr gehts genauso. Wir lachen wie herzhaft. Mit ihr kann ich es am besten. Eine meiner allerliebsten Kolleginnen. Wir erzählen uns von den Highlights des Tages. Wir schmieden Pläne. Wir schauen nach Möglichkeiten, der Reizüberflutung zu entgehen. Es geht. Und es erfordert Disziplin.

Der Lohn? Unbeschreiblich.

Zu mir kommen.

Spüren was ich will.

Und was nicht.

Was wäre ich ohne meine Verbindungen. Und doch, was wäre ich ohne Kontakt zu mir… ich habe ihn wiedergefunden, so richtig, seit drei Wochen. Und es wird immer spürbarer.

 

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Messiah 2014 – Rellingen

Endlich ist er da, der 13. Dezember 2014. Und wir dürfen noch einmal den MESSIAH singen! Diesmal in der Nachbargemeinde , in der wunderschönen Rellinger Barockkirche. Nach 8 Proben plus Generalprobe ist es soweit.

Bei der ersten Probe in der Kirche noch unvertrauten Kirche sind wir erstaunt. Der Chor sitzt vorm Altar in zwei Blöcke getrennt, rechts und links, in den Kirchenbänken, das Orchester wird zur Generalprobe am Freitag dazwischen platziert werden. Kann das gut gehen? Ein neues Klangerlebnis auf jeden Fall. Unsere Sangeskollegen sagen, es geht hier nicht anders, das seien sie lange gewohnt. Ok, und was gewohnt ist, wird nicht mehr hinterfragt. Es ist eben so. Die Akustik ist auf jeden Fall gut, für die Musik. Für die Sprache weniger, ich verstehe wenig von dem was unser Kantor sagt. Das schwierigste ist das gemeinsame Tempo zu erreichen. Ist der Tenor zu schnell oder lahmt der Bass? Immer wieder muss Oliver abbrechen weil wie nicht wirklich zusammen sind.

Während der zweieinhalbstündigen Aufführung lerne ich die ungewohnte Sitzordnung zu schätzen. Ich fühle mich viel weniger beobachtet als sonst, direkt im Angesicht der Gemeinde, in unserer Osterkirche oder auch bei unseren Aufführungen in der Heilig-Geist-Kirche. Man kann mal –leise- in den Noten blättern, die Füße ausstrecken, einen Blick mit der Nachbarin tauschen, wenn ein Solist einen Ton nicht einhundertprozentig trifft. Ich erlaube mir sogar, während der ersten Minipause kurz die Kirche zu verlassen, um einen Abstecher nach nebenan zu machen, hätte ich nur vorhin die Grünkohlsuppe nicht gegessen! So verpasse ich „Behold the lamb of god“ und schleiche mich wieder an meinen Platz. Wenigstens habe ich vorher mein Lieblingsstück, das Duett von Sopran und Altsolo „And he shall feed his flock“ mitgekriegt, wenn auch leicht unkonzentriert. Bin ich froh, dass ich das so hingekriegt habe. Danke! Dann geht’s weiter mit den chorstucken und Soli, die nun noch vertrauter sind. Auch hier wurden Stücke gestrichen, wenn auch weniger als in unserer Kantorei. Einmal weiß tatsächlich der „Chef“ nicht weiter… Er blättert in seiner überdimensionalen Partitur hin und zurück, schaut zur Sopranisten, lächelt unsicher – Blätter weiter. Wahrscheinlich war es nur eine Minute extra PAUSE, die da entstand, aber uns kam es wie eine kleine Ewigkeit vor.

Dann geht’s weiter und mit den bekannten schwachen wird es doch eine tolle Aufführung. Eine Freundin im Publikum ist jedenfalls hellauf begeistert und teilt mir dies gleich danach per SMS mit. Und auch alle um sie herum waren ebenso angetan, erfahre ich am nächsten Tag.

Für mich ist einfach nur wichtig, wir dürfen dabei sein, unser Stück mitsingen.

Nach dem Konzert geht’s wieder in die benachbarte Gaststätte – wir sind, mit Gästen, bestimmt über 120 Leute, an Tischen mit meist 6-8 Menschen verteilt. Wir sitzen bei den jetzt etwas Vertrauteren. Als endlich der Kantor eintrifft, wieder „in Zivil“ bekommt er Applaus und ein Geschenk und eine kleine Rede vom Chorsprecher Thomas. Dann darf ich ein paar Sätze des Dankes sagen. Wir haben eine Ladung Schokoriegel, die mit dem Namen „Danke“ mitgebracht, würdigen nochmal dass wir so herzlich aufgenommen wurden und verabschieden uns damit wieder nach Kummerfeld, nicht ohne die Mitsängerinnen für den Sonntag einzuladen, es ist Adventssingen.

Zwei kommen sogar. Später, zum Abschied, eine herzliche Umarmung von Oliver, – wie nett!

Es ist schon recht merkwürdig, als wir am Sonntag wieder mit dem Einsingen, vertraut und doch jetzt wieder neu. Am Donnerstag darauf, die Probe für Heiligabend, Christmette. Danach gemütliches Beisammensein. Unsere „Chefin“ sagt „schön, dass ihr wieder da seid“ . Das ist doch gut zu wissen, dass wir hier hergehören und wieder „zuhause“ sind im Kreise der vertrauen Sänger.

Nächstes Jahr gibt’s Schütz, die Weihnachtshistorie, am 3. Advent. Das steht jetzt schon fest. Ich hoffe, wie bleiben gesund und kommen auch weiter bis zum hohen A… Mit unserer Kummerfelder Chorfamilie in unserer OsterKIRCHE, gleich um die Ecke.

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Der weite Blick zum Horizont

Mein Blick geht zum Horizont und weitet sich wie von selbst. Ich atme tief durch, schaue in die Wolken und sehe zu, wie sie langsam dahinziehen. Was für ein Anblick! Hier kann ich wirklich durchatmen. Wie ich die Weite liebe- Geht es Ihnen auch so? Da ist etwas von Unendlichkeit spürbar, grenzenloses Sein. Das gibt es nur am Meer und in den Ebenen Schleswig-Holsteins. Wenn ich nicht allzu weit fahren will. Ich richte es so ein, dass unsere Spaziergänge dort stattfinden, wo mein Blick weit in der Gegend herumschweifen kann und meine Augen sich entspannen. Möglichst am Wasser, da fühle ich mich besonders wohl. Ich genieße die ungestörte Zweisamkeit in unberührter Natur.

 

 

Ich richte mich ein,

in unberührter Natur

mit weitem Blick zum Horizont

und immer wieder auch Zweisamkeit.

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Traurige Geschichten

Ich liebe traurige Geschichten. Genau genommen, Geschichten vom Verlassen werden. Einsam sein. Ist das nicht eigenartig? Ich wundere mich selbst. Vielleicht liebe ich sie, weil es bei mir ein happy end gab. Mit dem Hintergrund einer großen Liebe, die wieder da ist, kann man gut traurige Geschichten lieben, werden Sie sagen und haben damit wohl auch Recht. Ohne diesen einen Liebenden im Hintergrund würde ich wohl vor jeder traurigen Geschichte weglaufen, denn mein eigenes Leben wäre direkt so eine Geschichte.

Als ich die Überschrift schreiben will, macht mein elektronisches Schreibgerät daraus „geräumige Geschichten.“ Ich schmunzle wie oft, wenn die Elektronik plötzlich ein völlig anderes Wort vorschlägt. Wie oft sind so schon völlig unverständliche SMS entstanden? Manchmal liefert das iPad kuriose Vorschläge. Was zuerst sinn-los erscheint kann zu ganz neuen Stories führen. Oder zu einer Schleife, die dann zum Ursprung zurückführt. Vielleicht wäre eine geräumige Geschichte ja viel ergiebiger? Einer allein hat ja erstmal mehr Raum, wenn jemand weg ist. Aber ist es nicht gleichsam eng? Es schnürt einem die Kehle zu, die Luft fließt nicht mehr frei, der Atem stockt. Das Zuhause mag jetzt größer erscheinen, aber gleichzeitig scheint der Raum keinen Sinn mehr zu stiften. Leere Räume. Viel mehr hätte man wohl gern den oder die zurück, auf das der Raum mit Leben gefüllt würde. Nicht nur mit dem Menschen, sondern mit dem, was zwischen ihm und mir war. Mit Liebe, Zärtlichkeit und Nähe. Mit Worten, die ausgesprochen werden oder ungesagt sind und doch ankommen, wenn ich aufmerksam bin.

Wieso liebe ich traurige Geschichten? Sie lassen mich fühlen, mich MICH fühlen. Im Weinen bin ich mir besonders nah. Die Tränen reinigen, Altes fliesst ab.

Darum höre ich mir jetzt Andrea Berg an. Es sind Lieder dabei, die ich in dieser unsäglichen Liste gelesen hatte.. die nun gelöscht ist, schon lange. Aber nicht in meinem Kopf. Und ER war vorhin unwirsch. Arbeitet an meinem Flyer und sagt, er tut gern was für mich. Ich sag, dann hör doch jetzt auf. Mach Montag weiter. Nein, Montag habe er keine Zeit. Es nervt mich immer noch wenn er da mit dem Handy in der Hand steht oder sitzt. Nicht ansprechbar. Eine Herausforderung für mich immer wieder. Zu vertrauen. Dann sage ich mir, was ich alles bekomme. Und die traurigen Momente werden seltener.

Denn es gab ein happy end. Unsere Geschichte wandelte sich wieder zu einer glücklichen. Was für ein Segen. Danke.

4-2013

Veröffentlicht unter Allgemein, Oktober 2011 Bewegte Tage | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Hinterlasse einen Kommentar

Links liegen gelassen

Schweigen bedeutet, im nächsten Moment verlassen zu werden? Anscheinend habe ich diesen Zusammenhang hergestellt. Was würde A. sagen? danke, dass Du mir das spiegelst. Ich akzeptiere meine Angst vor dem Verlassenwerden und lasse sie in Liebe los. Schön, wenn es so einfach wäre. Sagen kann ich es ja. Herausgekommen ist es durch die Bücher die ich gerade lese, Das Lächeln der Frauen (SIE wird von IHM verlassen) und Healing Code, den ich gerade ausprobiere. Da kommen die Dinge aus der Tiefe hervor. Plötzlich gibt es Zusammenhänge, die vorher nicht zu sehen waren.

Wenn sie nicht spurt, lass ich sie links liegen. sagte meine Mutter. Zu Anderen. Erfahren habe ich es erst viel später, als sie meine kleine Tochter in ihrer Obhut hatte und ich fragte wie es so liefe. Dann fiel es mir irgendwann wie Schuppen von den Augen. Das hat sie mit mir auch gemacht! Und ich stand allein da. Und wusste nicht, warum. Kontaktabbruch. Noch heute kann ich es schlecht aushalten, wenn mein Mann nicht mit mir redet. Wenn irgendjemand nicht mehr mit mir redet. Ich habe sofort das Gefühl, ich habe etwas falsch gemacht. Nur dass es jetzt viel bewusster ist.

Und ich ahne, aus diesen Ereignissen und aus dem Verhalten ganz früher, daher kommt meine Kontaktleidenschaft. Die Lust auf Verbdinungen. Der Eifer, gute Verbindungen zu halten, auch bei kleinen Krisen oder Unebenheiten.

Den Kontakt mit Jemandem aus der Familie abbrechen, von den Blutsverwandten? Unvorstellbar! Nie. Ich höre es immer einmal wieder von anderen. Für mich, nicht möglich. Da müsste schon ganz Schlimmes passieren.

Ich finde, das ist gut so. Nur gelassenen möchte ich werden. Wenn mal jemand schweigt. Es nicht persönlich nehmen. Aber ich bin auf dem Weg. Alles fliesst.

 

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Ganz neue Töne oder : Was Coaching bewirken kann

Ganz neue Töne oder :  Was Coaching bewirken kann

Nun sitze ich hier… wie ich es mit mir verabredet hatte… tatsächlich (unglaublich!), nachdem ich mir einen liebevollen Schubs gegeben habe.. in dem vielbesagten Raum, der noch nicht genau weiss, was er werden wird, sich aber schon kaum merklich verändert – ja, es ist, als birge er schon die Wurzeln eines kreativen Raums in sich. Mit dem nahenden Frühling kommen bereits kleine grüne Triebe aus der Erde. Ein Raum (auch) zum schreiben!? Immerhin hat hier ja gerade eine Schriftstellerin übernachtet, die guten Kontakt  zu Engeln hat. Vielleicht hat sie ja Spuren kreativer Schreib-Energien in den Raum gehaucht, die mich jetzt in meine Geschichte hineintragen…und ihr auf die Beine helfen? Vielleicht lernt meine Geschichte ja sogar laufen! Nun ja, solange sie mir nicht davon läuft.. Aber sie kann ja nur so schnell laufen, wie meine Finger über die Tasten gleiten und solange die Sätze fliessen. Es ist ja fast wie Klavierspielen. Dabei kann eine neue Sinfonie herauskommen ! Eine, die meine innere Melodie in diesen Momenten zum Klingen bringt. Aber – wie komme ich dann von der Musik zum Coaching?

Hmm.. Mal überlegen… Was könnte es sein. Na ja, es fühlt sich doch doch verlockend an, nicht nur meine Melodien zum Klingen zu bringen, sondern auch in den Coachees, die zu mir kommen, eine neue Saite zum klingen zu bringen. Eine, die lange nicht gestimmt wurde. Eine, die sie vielleicht noch nie richtig gehört haben. Eine. die bis heute nur leise und zarte, kaum hörbare Töne von sich gab. Weil sie irgendwann nicht mehr bespielt wurde. Von anderen Tönen überdeckt. Ja, sie könnten sich selbst überraschen, wenn in Ihnen plötzlich ganz neue Melodien erklingen. Die bekannten Töne mischen sich mit den neuen, zarten Klängen und verzaubern die Ohren der Coachees und der Menschen, die sie umgeben. Sie üben das neue Stück immer wieder. Denn es fühlt sich gut an, diese Noten zu spielen. Die Mitspieler lassen sich anziehen vom neuen Klang und summen schon leise mit. Bekommen selbst Lust zu komponieren. Am Ende kann ein neues Orchester entstehen., das alle verzaubert ! Auch wenn die Melodien zuerst noch nicht perfekt klingen, ich kann schon ahnen, dass sie – bald wohlklingender – gute Gefühle erzeugen werden, die tief aus dem Inneren kommen. Sie werden damit zur Zufriedenheit und zum Glück der Komponisten beitragen. Es fühlt sich ganz zart an. Meine Finger berühren die Tasten wie mit Liebe, um die Stimmung nicht zu stören, die sich spürbar entwickelt. Die ureigene Musik, welch ein Glück !

 

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Als sie das Buch aufschlug

Als sie das Buch aufschlug und die Zeilen las, schmunzelte sie.. 

diese Aussage traf genau das, was ihrem Denken entsprach und was sie zur Zeit am meisten beschäftigte. Dort stand :” Gute Gespräche bringen mich weiter und inspirieren mich” Immer wieder war sie begeistert, in einem Buch quasi sich selbst zu entdecken. Das machte für sie ein gutes Buch aus. Ein Satz, der die Seele, das Herz trifft, Wo man das Gefühl hat, mit dem Autoren eng verbunden zu sein. Als hätte er in ihre Seele geschaut.

Mehr, mehr von diesen Sätzen. Wie ein Spiegel, in den man hineinschaut und sich selbst entdeckt. Entdeckt plötzlich Dinge wieder, die verschüttet waren, an die man sich in diesem Moment erinnert und die einen näher an den eigenen Kern bringen. Manchmal scheinen Dinge wichtig, treten dann in den Hintergrund. Vermeintlich Wichtigeres nimmt den Platz in der ersten Reihe ein. Das Thema vorher verschwindet in einem Raum, die Tür ist zu.. Erst der Blick in den Spiegel, in diesem Fall durch das Buch, lässt die Tür wieder aufgehen und das vergessene Thema spaziert wie neu ins Licht. So etwas kann mit Sätzen aus Büchern passieren, in einem Gespräch oder durch einen Satzfetzen, der mich in einem Cafe vom Nebentisch anfliegt. Eine Botschaft für mich aus dem Radio auch oder vom Fernsehschirm. Ein Geschenk, kann man sagen. Eine Inspiration.

Manchmal stellt man sich die Frage, ob diese Impulse von aussen sein müssen.. Können diese Dinge auch in der Stille entstehen, wenn man sich die Stille gönnt? Ideen zeigen sich manchmal wie Schaumkronen auf dem Meer.. Sie sind kurz zu sehen, gehen unter und tauchen an anderer Stelle wieder auf. Wenn man Glück hat. Und die richtige Inspiration.. Ein Buch, ein Satz, ein Gedanke, eine Erinnerung.

Während sie diesen Gedanken nachhing, schaute sie schaute aus dem Fenster,, es hatte seit drei Tagen nicht aufgehört zu regnen. So langsam schien der Regen die Konturen aufzuweichen. Ihr schien, als sorge das ständig fliessende Wasser dafür, dass auch in ihr etwas in Fluss kam. In den Tropfen an der Scheibe brach sich das Licht. Die Wirklichkeit erschien ganz klein oder verzerrt. Sie floss quasi an der Scheibe hinunter. Jeder Tropfen ein Thema ihres Lebens. Schon lange überlegte sie, wie es damit weitergehen sollte.

Was ist der nächste Schritt, wohin wollte sie? Es schien, als wäre sie an einer Art Grenze angekommen, die es nun zu überschreiten galt. Wie hatte ihr neulich jemand gesagt? Es geht nicht mehr zurück, es geht nur noch voran. Aber wohin? Manchmal war die Gegenwart schön, sie fühlte sich wohl und war im FLOW wie es so schön auf neudeutsch heisst, Dann wieder hatte sie den Eindruck, sich entscheiden zu müssen. Das verursachte ihr  Unbehagen. Es kribbelte und sie wollte weglaufen. Aber wohin? Das eben war nicht klar.

Vielleicht dazu wieder ein Buch aufschlagen? Kann man sein Leben so dem Zu-Fall überlassen? Mit dem Kopf war sie jedenfalls bisher nicht weitergekommen.

Musste sie jetzt überhaupt etwas ent-scheiden? Immer wieder gab es hinweise, zu vertrauen, die Dinge sich zu überlassen und zu schauen was kommt. Vertrauen, ihr neues Lieblingswort. Es sollte nicht nur ein Wort bleiben sondern sie wollte das leben. Vertrauen. An die Fügung von oben glauben. Nicht mit Gewalt etwas wollen. Weniger wollen wollen. Mehr lassen, dürfen, schauen. Sie merkte, das sie im Moment noch nicht wusste, wo die Reise hinging. Aber vielleicht war es ja gerade das! Sie schaute versonnen aus dem Fenster. In einiger Entfernung war der blaue Himmel zu sehen, das Schiff bewegte sich darauf zu, Langsam wandte sie den Blick vom Fenster und sah die anderen Passagiere, als wären sie gerade erst eingestiegen. Ihr war, als käme sie aus einer anderen Welt. Dabei war sie vor einer Stunde erst von der Insel aufgebrochen, Von dieser Insel, die sie von Mal zu Mal mehr wie zuhause empfand und die sie bei jedem Aufenthalt mehr anzog. Die den Gedanken entstehen lies, wie es wäre, immer hier zu leben. Ob sie das könnte, bei ihren intensiven Kontakt-Bedürfnissen? Leben, hier in der Abgeschiedenheit mit den Naturgewalten? Würde sie dann mehr mit sich selbst in Kontakt kommen, mehr bei sich ankommen? Wäre dann endlich alles gut? Nicht immer neue Ideen, neue Impulse, neue Projekte? Es gab im Moment darauf keine Antwort.

Nur dieses Gefühl, das ihr den Abschied immer schwerer machte. Wenn sie ein paar Tage in der Stadt war, war dieses Gefühl wieder weg. War sie dort auch glücklich? Oder verdrängten die Alltagspflichten und Rituale nur die darunterliegende Sehnsucht? Sie wusste es nicht. Das Leben auf der Insel kannte sie ja nur immer für ein paar Tage.. Im Urlaub.. Meist im Sommer. Immer dort? Es gab eine Anziehung und gleichzeitig eine Angst.

Das ist wohl immer so mit neuen Dingen. Morgen würde sie in eine Buchhandlung gehen und ein Buch aufschlagen. Sie spürte ein leises Kribbeln im Bauch bei dem Gedanken daran, was dort wohl zu lesen war. Sie stand auf, zog ihre Jacke an schaute noch einmal aus dem Fenster. Dann verließ sie den Salon und stieg die Treppe hinauf nach oben. Der Regen hatte tatsächlich aufgehört und die Sonne blinzelte durch die Wolken. Ein warmes Glücksgefühl durchströmte ihren Bauch und lies sich tief durchatmen. Bald würde sie wieder herkommen und irgendwann würde sie die Antwort wissen. Sie trat an die Reling und schaute zurück auf die Insel, die immer kleiner wurde.

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Was Musik bewirkt. Eine Geschichte für Eingeweihte.

Rot--weissMusik ist etwas Wunderbares. Es gibt Titel, die gehen direkt ins Herz und in die Seele. Oder in den Körper. Er fängt an zu zucken und ich muss mich einfach bewegen. Mir kommen die Tränen oder ich fange an zu strahlen.

Wenn es zuhause Streit gab und ich dann im Auto sitze, höre ich eins UNSERER Lieder und sofort spüre ich, wie die Liebe in meinem Herzen wächst und überfliesst. Was sollten diese dummen Diskussionen? Warum bin ich doch wieder ausgerastet? Da ist doch die Liebe, verknüpft mit diesem Text, dieser Musik. Da ist das Lied von dem Piratenpaar, das durch alle Stürme kommt und dem nichts wirklich etwas anhaben kann. Kein Sturm, keine Wellen. Wir tauchen wieder auf nach dem Unwetter – und alles ist in Ordnung. Dieses Piratenlied ist es. Jetzt besonders. Von der berühmten Sängerin, die ich lieber höre anstatt sehe. Mir geht das Herz auf. Das Stück ist neu in unserem Repertoire. Es markiert den Wiederbeginn. Ich wünschte es mir für meinen Schatz und als Carlo mich interviewt, auf seine witzige Art und es dann ansagt, werden das ganz ganz ganz besonderere Minuten. Unvergeßlich.

Und auch die alten Titel oder auch Werke, unser Händel vor allem. Der uns im vergangenen Jahr 2013 so nahe gekommen ist. Jeden Ton haben wir von allen Seiten betrachtet, gedreht, geprobt – bis es „saß“. Jetzt haben wir die Aufnahme als CD bekommen, und wenn ich sie höre, singe ich sofort mit. Und alles ist wieder da. Zusammen, ja sogar Seite an Seite nebeneinander dieses wunderbare vielseitige Werk aufzuführen, was für ein Geschenk!  Ok, danach ist meine Stimme komplett weg, aber was solls. Das Herz strahlt dafür umso mehr. So ein Stück „arbeitet“ wenn man daran probt. Es geht über in Herz und Nieren. Auch das „WO“, das Weihnachtsoratorium von J.S.Bach, inzwischen zweimal selbst aufgeführt, hat sich dabei verändert. Es wird zu einem Stück von einem selbst. So vertraut. So nah. Einverleibt. Und sogar ein Werk wie die moderne „Mass of the Children“ von Rutter, einem Zeitgenossen, geht irgendwann ins Ohr und wird auf seine Art schön und hör-bar. Oder jetzt gerade Heinrich Schütz und seine Matthäus Passion. Knapp und heftig die kurzen Stücke. Zack. Es trifft voll uns Herz. Treibt voran, weiter, weiter intensiver. Die Wut, die Trauer, die brodelnde Menge. Wir gut, dass kurz darauf Ostern folgt, die Erlösung.

Und auch scheinbar oberflächliche Songs gewinnen Bedeutung, ich mag sie, weil sie für mich Wegbegleiter sind. Zum Beispiel ganz oben the one and only „Erst willst Du mich, dann willst Du nicht“ – der Name war am Anfang Programm. Dann zeigte er sich noch einmal schmerzhaft wieder. Nur kurz, was für ein Glück. Wie, um zu erinnern, das Kostbare besser zu pflegen. Achtsam zu sein. Aber auch: einfach weiter lieben, nicht aufgeben. Dranbleiben und zeigen „hey, ich bin immer noch da.“  Trotz allem. Denn da ist ja meine unerschütterliche Zuversicht. Ich kann mich hundertprozentig auf sie verlassen, auch, wenn ich mich allein und verlassen fühle, Zwischen bodenloser Traurigkeit und dieser Zuversicht schwanke ich einige Tag. Endlose Tränen und befreiendes Lachen. Das kann doch alles nicht wahr sein. War es wahr? Oder ein schlechter Traum? Heute ist alles wieder gut, nein, viel besser, schön, so schön – und die Musik katapultiert mich zurück ins Jahr 99, Dezember in Berlin. Die Kirche, der Messias. Der rundliche Dirigent im schwarzer Hemd, das locker über der Hose hängt. Wir auf der Empore, berachten es von oben. Unvergessen dieser Abend, ein Meilenstein. Diese Tage, die Intensivierung der Gefühle. Schon die Fahrt, damals im Zug, ungewohnt, allein im Abteil. Der Messias – seitdem unser Wegbegleiter, mindestens einmal im Jahr im Konzert. Und natürlich zuhause. Weisst Du noch? Genauso wie der großartige Händel. Im Herbst gibt es ein neues Stück Händel. Ich bin gespannt, ob es uns auch so ans Herz wächst.

Oder auch „Paradise“. Und „Ein Stern, der Deinen Namen trägt“. Der Stern markiert das Jahr 2007, Juni. Und ein wunderschönes Jahr. Zwei in einem Boot. Das passt doch zu den Piraten! Und auch „Cowboy und Indianer“, Schnulze, wild, verrückt, so wie ich oft. Wir rauschen mit Schwung durch den Raum. Herumwirbelnd strahlen wir uns an. Ja, DU bist es!

Manche mögen den Kopf schütteln über diese Mischung. Für mich ist sie genau richtig.

Und dann gibt es Titel, die mir sofort schlechte Laune machen und mich wütend und traurig stimmen. Ich werde von jetzt auf gleich mißtrauisch. Wirklich alles erledigt?

Ich denke dann, wenn ich diese Titel wieder hören kann, ohne Groll, dann ist es endgültig überstanden. Es ist ja schon viel besser geworden. Die Erinerung verschwimmt und die schmerzhaften Tage verblassen. Es gibt so viel Grund für Dankbarkeit und Freude. Liebe und Schönheit. Und wenn durch ein Musikstück etwas von dem kurzen Drama wieder aufsteigt, dann höre ich eine zeitlang zu. Solange wie ich es aushalte.

Und dann schalte ich um.

Auf die Piraten.

Auf den neuen Kurs.

In Richtung Liebe.

Ich öffne mein Herz und meine Arme. Ich suche all mein Vertrauen zusammen und sehe mit den Augen der Liebe. Schliesslich ist er hier. Das sagt doch alles?

Denn

„Piraten wie wir, die können keine Schlacht verliern,
Piraten so wie wir, die können niemals untergehn.
Piraten wie wir, die segeln Richtung gegen den Wind,
Ergeben sich nie, weil Träume unbesiegbar sind.
Wir segeln den Sternen entgegen mit Kurs auf das Himmelszelt,
Wir schärfen die Säbel, die nacht durch den Nebel in unsre Welt.
Der Sonne entgegen, wir lieben das Leben, kein Weg zu weit.
Piraten wie wir werden sich nie ergeben, für alle Zeit.
Wir entern die Liebe, wir kapern das Glück,
Lassen Juwelen und Silber zurück,
Auf tosenden Meeren, wir geben niemals auf
Piraten wie wir, die können keine Schlacht verliern,
Piraten so wie wir, die können niemals untergehn.
Piraten wie wir, die segeln Richtung gegen den Wind,
Ergeben sich nie, weil Träume unbesiegbar sind.“

(Andrea Berg)

29.03.2014

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