Socially close

Social distancing ist das Unwort schlechthin neben Corona und Covid 19. Danke an Corinna Maag für den Impuls. Wenn man aus dem „t“ in distancing ein „d“ macht, wird daraus dancing… Dis-dancing zwar, nicht so ganz harmonisch, aber dancing immerhin. Wir tanzen eine Art Tanz, im Moment auf Entfernung, kreisen in anderthalb bis zwei Meter umeinander herum wie die Erde um die Sonne.

Persönliche Begegnung auf neuen Wegen

Wo ist distance? Ok, körperlich ja. Und ich beobachte und spüre eher, dass Menschen zusammenrücken, bildlich gesprochen oder virtuell, digital eben. Was für ein Segen, dass das über Telefon, ZOOM Call, skype und ähnliche Technik möglich ist! Die neuen Medien (zugegeben, Telefon gibt es seit 1876, und ich freue mich besonders, dass es jetzt wieder voll zum Einsatz kommt!!). Wir kommen wieder mehr ins Gespräch, auch auf Spaziergängen, mit dem gebührenden Abstand natürlich. Mit und auch ohne Hund;-) Man begegnet sich, grüsst, es wird meistens zurückgegrüsst. Ein kurzer Austausch, wie geht es, ein „Bleiben Sie gesund“ und schon leuchtet die Sonne etwas heller. Zugegeben, hier auf dem Dorf, in Kummerfeld, grenzend an Pinneberg, da ist ein „Hallo“ sowieso üblich, wenn man sich zufällig unterwegs trifft. In dieser Zeit grüße ich ganz bewusst. Mit einem extra aufmunternden Lächeln.

Unterwegs auf dem Rad

Heute zum Beispiel, als ich auf dem Fahrrad unterwegs war. Und ich habe Viele getroffen. Fußgänger mit und ohne Hund, Paare, Radfahrer. Jedes Lächeln, jedes freundliche Wort verschönt den Tag, lässt uns hoffen und bringt Zuversicht in diese nicht ganz einfache Zeit. Möglich ist es überall! Probieren Sie es doch gleich heute mal aus.

Das gemeinsame Thema verbindet

Uns alle verbindet in diesen Tages. doch EIN Thema. Etwas wenig Greifbares, auf eine Art Unfassbares. Es stellt unsere Welt für den Moment auf den Kopf. Und wir wissen nicht, wie lange noch. Mit diesem Thema verbindet die Sorge Aller. Fast Aller. (ja, ich treffe auch Menschen, die gar keine Angst haben. Sagen sie jeden. Beneidenswert!. Die Meisten aber verbindet ihre Sorge vor eigener Ansteckung, besonders die, die sowieso schon angeschlagen sind oder eine Vorerkrankung haben. Dann die Sorge um unsere Lieben, unsere Freunde, andere Menschen um uns herum. Nachbarn. Und auch Furcht, dass das tägliche Brot nicht zur Verfügung stehen können, der Lebensunterhalt unsicher ist, bis hin zur existentiellen Angst. Die Arbeit steht auf dem Spiel, die ganze Wirtschaft. Wir wissen noch nicht, worauf das Alles hinausläuft. Nur, dass da mächtig Dinge ins Wanken geraten sind, die uns bis dato stabil erschienen.

Business

Manch einer ist schier verzweifelt, weil sein Geschäft gar nicht läuft. Auf Anordnung mussten Viele ihren Laden schliessen. Alle kleinen Läden, ausser denen für die Versorgung mit Lebensmitteln und den notwendigen Dingen des täglichen Lebens, haben zu. Herausgefordert sind insbesondere Reisebüros und auch die großen Reiseveranstalter. Unsere Lieblingsinsel Amrum ist abgeriegelt. Die Insulaner leben von den Touristen, die sich nun langsam, kurz vor Ostern, auf ihren Aufenthalt gefreut hatten. Die Eventbranche hängt durch. Alle, die damit zusammenhängen, Caterer, Eventtechnik, all die Künstler, Bands, Orchester.

Wo Neuorientierung möglich ist

Andere werden kreativ und orientieren sich online. Vieles ist möglich, aber eben nicht alles. Kurse, Seminare, sogar Musik und Tanzunterricht werden plötzlich online abgehalten. Und Viele helfen, was die Technik betrifft. Geben kostenfreie Webinare und erklären, wie man zum Beispiel Online Übertragungsmöglichkeiten nutzt. Eine ganze Reihe von Menschen halten für uns an ihrem Arbeitsplatz durch. Bis an ihre Grenzen. Die Verkäufer in den Supermärkten. Alle, die im Gesundheitswesen arbeiten, Pfleger, Schwestern, Ärzte. Sie sind ganz besonders gefordert und arbeiten bis an der Rand der Erschöpfung. LKW Fahrer für die Versorgung. Und Viele mehr. Sagen wir Ihnen ganz persönlich Danke.

Positive Auswirkungen auf unsere Umwelt

Die Umwelt erholt sich derweil. In China ist die Luft plötzlich klar. Weniger Autos, weil die Menschen im Home office arbeiten, kaum jemand fliegt, besucht Kunden. Das ist das Gute! Vielleicht Absicht vom lieben Gott? Das wir mal aufwachen?

Hilfe von vielen Seiten

Dazu gibt es die vielen Hilfsangebote. Jugendliche, die für Ältere einkaufen zum Beispiel. Webinare, Online Gruppen zur Information und Unterstützung. Mental und praktisch. Sich gegenseitig tragen. Auch auf die Entfernung. Glücklich, wer eine Familie hat oder einen Partner, eine Partnerin, mit dem man zusammenlebt. Dann sind sogar Berührungen möglich. Mit Freunden, erwachsenen Kindern und Enkeln muss man Abstand halten. Wir begegnen uns digital. Heute zum Beispiel per zoom bei einem nachgeholten Geburtstagsfrühstück mit meinem Sohn.

Social Aufmunterung

Dazu gibt es viele kleine, aufmunternde posts, Bilder, auch mal lustige Dinge. Per whats app zum Beispiel. Beim Video über einen völlig vermummten Friseur, der in 2 m Abstand vom Kunden arbeitet. Klopapier als Wertgegenstand im Auto. Und Vieles mehr. Manches berührt, Anderes bringt uns zum Lachen. Der Abstand zu Geschmacklosigkeit ist oft minimal. Da heisst es achtsam sein, Niemanden zu verletzen. Aber wir brauchen auch etwas zum Lachen.

Gemeinsam, auch auf Entfernung

Und dann: Menschen, die zusammen singen, von Balkonen. Orchester, die über Deutschland verteilt musizieren, ein gemeinsames Werk. Soviel Kreativität, die aufgrund der Abstandsregel entsteht, was dann wiederum zusammenführt, in einem Lied, in einem Gesang, einer Sinfonie. In ihrem gemeinsamen Thema. Wie heisst es in dem alten Sprichwort

Geteilte Freude ist doppelte Freude, geteiltes Leid ist halbes Leid.

Volksgut

Ein Zahlenbeispiel

So wahr. Viele haben beides, Freud und Leid, ja, auch Freude, wenn sie es sich klarmachen. In unserem Kreis (Pinneberg) mit 310.000 Einwohnern ist die Zahl der infizierten 178, d.h. 0,003% der Bevölkerung.

Was tun?

Wenn wir den Abstand eine Weile aushalten, kommen wir schneller durch diese herausfordernde Zeit. Dann sind Umarmungen mit Freunden, Chorproben, Fitness Studio, Konzerte, Restaurantbesuche mit Freunden wieder möglich. Im Moment lasst uns das Neue, das Gute wahrnehmen, wertschätzen und das Beste draus machen.

Helfen, wo wir helfen können.

Denen, die grade das Leid trifft, die wegen der Ansteckungsgefahr ihre älteren Angehörigen zum Beispiel im Seniorenheim nicht besuchen dürfen. Die Menschen verlieren. Seien wir für sie da. Gestern gab es auf Deutschlandfunk wieder eine meiner Lieblingssendungen, Lebenszeit.

Füreinander da sein. Wie wir uns jetzt gegenseitig helfen.

Lebenszeit auf Deutschlandfunk, 27.03.2020

Auf dieser Seite zum nachzuhören zu finden. In der Sendung kam eine ältere Dame zu Wort, die allein lebt. Sie bekommt manchmal von den Nachbarn etwas vor die Tür gestellt, eine Flasche Wein, einen Strauß Blumen. Abends hab ich eine E-Mail geschrieben. Dass ich gern anbiete, mit ihr und anderen Einsamen zu telefonieren. Abends und am Wochenende. Zunächst kam eine automatische Antwort;-) Mal schauen, was noch kommt.

Ja. Da sein für Andere. Das ist das, was wir jetzt ganz besonders tun können. Da entwickelt sich vielleicht eine neue Kultur. Und bei allem: Das Leben weiter lieben.

Zum Schluß noch ein Zitat:

Oft muss man stark sein, wenn man
etwas verändern möchte. Aber noch stärker
muss man sein, wenn man akzeptieren muss,

wie es ist, oder warten muss, bis es vorüber ist.

Zeitblueten
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