Schon als sie erwachte, lange bevor das Radio sich einschaltete und sie mit sanfter Musik wecken sollte, spürte sie, dass heute etwas anders war.. Er, der neben ihr noch schlafen sollte, länger schlafen konnte, war ebenfalls wach. Meist erwachte er erst nach ihr. Ihm ging es nicht gut. Diese Botschaft war es , die sie geweckt hatte. Sie war ohne Sprache angekommen Gut, dass noch Zeit war bis zum Aufstehen. So war auch Zeit DA zu sein.
Was sie jetzt vor allem bewegte und Glück fühlen liess, trotz allem Glück fühlen, war das Gefühl, dieses intensive Gefühl, geben zu wollen, lieben zu wollen, da sein zu wollen. Da zu sein für ihn. Es unterschied diesen Morgen von manch anderem Alltagsaufwachen.. das sie sofort mit Gedanken überschwemmte und in den kommenden Tag zog, wie ein Sog, so dass sie gedanklich schon aufgestanden war. Es kam überraschend und wie neu, dennoch nicht gänzlich unbekannt. Es kam in Momenten, in denen sie ganz bei sich war. Diese gab es vor allem beim Erwachen, im Halbschlaf oder kurz vorm einschlafen. Zuhören, hineinversetzen, anschauen. All das, was sie sich sonst immer von ihm wünschte. Heute morgen wollte sie nichts für sich. Nur geben. Sie war ganz Liebe. Um keinen Preis wollte sie dieses Gefühl wieder hergeben.. und wusste doch, wie flüchtig solche Momente sind und wie schnell sie sich durch Lappalien wandeln können, wenn man nicht achtsam ist. Ein Stück, ein kleines Stück wollte sie über den Tag bewahren, bis zum Abend, bis zum wiedersehen. Und darüberhinaus.