Ja UND Nein

Sie kannte das, dieses Hin und Her – ja oder nein. Und was hatte sie sich gesagt? Wenn sie kein klares JA spürte, dann hiesse es nein. Und dennoch war da jetzt dieses Schwanken. In einem Moment ein klares JA, ein paar Stunden später traten Zweifel auf. Wie sollte sie entscheiden? Da lockte auf der einen Seite ihre Insel, für ein paar Tage allein, Luft, Sonne, Ruhe.. einfach nur tun, was sie wollte. Sie erinnerte sich an die Zeit vor fast genau einem Jahr. ER blieb noch zuhause, weil er zu einem Fußballspiel eingeladen war. SIE fuhr schon vor, auf IHRE Insel. Kurz vor der Abreise eine grosse Unsicherheit, was wollte sie da, allein? Was für eine Schnapsidee! Als sie ankam blieb dieses Gefühl. Auch der Hund spürte es und lief suchen umher. Doch schon am nächsten Tag begann sie, die Zeit zu geniessen. Ihre Zeit. Es war einfach nur ungewohnt. Ihr fielen die 4 Fragen ein. Was war wahr, woher wusste sie es – und vor allem: wie wäre es , das Ganze umzudrehen und das Gegenteil zu behaupten. Wie hiess überhaupt die Frage oder die Behauptung, die am Anfang stand- und was stand dann am Ende? Fragen über Fragen.
Was war ihrs, was nicht? Letzten Ende alles ihrs, denn alles nur ihr Gefühl. Nun ja, sie wusste, dass er gern mit ihr zusammen singen würde. Das er sie vermissen würde. Und sie ihn auch. Sie kannte das, bereits mit jedem Kilometer, den sie sich entfernte, stieg die Sehnsucht. Erinnerungen an alte Zeiten, meine Güte, was für Gefühle..Und war nicht gerade das einmal wieder gut für sie beide? Für die BEZIEHUNG? Sie seufzte kaum hörbar und schaute in den Morgenhimmel. Zwei sich kreuzende Kondensstreifen von Flugzeugen zierten das zarte Blau. Kreuzten sich ihre Wege nicht immer nur einmal flüchtig, um dann in eine andere Richtung weiterzuziehen? Liefen sie parallel – oder verschmolzen sie manchmal zu einem? Diese Sehnsucht nach Freiheit, die Lust, etwas allein zu tun- und gleichzeitig de Wunsch nach Harmonie und Verschmelzung, nach Austausch, gemeinsamen Aktivitäten und Nähe? So wie am vergangenen Samstag das gemeinsame Frühstück, einmal woanders, bei Sonnenschein, umgeben von vielen Menschen (für die wieder einmal der Hund der Star war ;-)) allein das schon ein Grund, rauszugehen und die Freude zu erleben, die sie immer wieder hervorrief. Sie hatte es sehr genossen. Aus ihrer Idee, die an einem seidenen Faden hing, da sie zuerst nachgegeben hatte, war durch sein JA Realität geworden und sie war sehr dankbar.
Also, was nun? Schließlich ging es nur um 3, maximal 4 Tage unterschiedlicher Wege. Wäre da nicht auch das Singen, wozu sie -eigentlich- beide ja gesagt hatten. Aber auch das konnte kein Grund sein, hier zu bleiben, oder? Wie sie es auch betrachtetet, sie kam zu keinem Ergebnis.
Noch einmal blickte sie in den Morgenhimmel. Aus dem Kreuz war nun ein X geworden. Noch eine kleine Drehung zueinander und die beiden Streifen würden zu einem verschmelzen. Ein Bild für das Leben, mal parallel, mal auf einer Spur, dann eine Begegnung an einem Punkt. Sie brauchte noch Zeit.

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